Der Ursprung: Legende oder Wahrheit?
Im fernen Dunkel der Vergangenheit liegt der Ursprung der Hüter der Natur und sterblichen Diener Aliandas, der Erdmutter. Die Ersten, wie die Druidenschaft diejenigen nennt, die den Pfad der Natur begründeten, waren ausnahmslos elfischen Blutes. Doch mit den Jahrhunderten, als das Volk der Elfen an Zahl schwand und das junge Volk sich selbst auf den entlegendsten Kontinenten immer weiter ausbreitete, kam die Zeit, neues Blut in die Reihen derer zu bringen, die als Behüter von Blatt, Wurzel und Leben bekannt sind.
So suchten die Nachfahren der Ersten nach geeigneten Gemütern in den Reihen dieses jungen Volkes und wurden, zum Erstaunen aller Zweifler, fündig. Alsbald gab es die ersten Menschen, die sich dem Weg der Natur anschlossen und unter den wohlwollenden Augen des Elfenvolks zu verstehen begannen. So ist es bis heute geblieben, und sowohl Mensch als auch Elf sind gleichberechtigter Teil der druidischen Gemeinschaft. Wie genau dies geschah, liegt ebenso in den Nebeln der Vergangenheit, wie die große Geschichte des Druidentums auf dieser Welt, denn die schriftliche Aufzeichnung entspricht nicht der Tradition.
Auf Geschichten und Lieder, das gesprochene oder gesungene Wort vertrauen Druiden. Wenngleich sie auch nicht unglücklich wären über alte Aufzeichnungen von ihrem Ursprung zu erfahren, so sehen sie ihre wahre Aufgabe doch in der Bewahrung des natürlichen Gleichgewichtes nicht nur in der Gegenwart sondern auch in der Zukunft. Die Bewahrung alten Wissens aber ist entstsprechend der elfischen Tradition die Aufgabe der Hüter des Wissens, der Anhänger Niamels. Wer allerdings die Druiden deswegen allzuleicht als Weltfremde abtut, wird enttäuscht. Obgleich ihr Streben dem Lauf der natürlichen Welt gilt, so haben sie ihr Ohr doch stets an den Lippen der Geschehnisse, die das empfindliche Gleichgewicht zu beeinfllussen vermögen.
Auch die Druiden Ashkantras folgen diesem Pfad; gleich, ob sie dort geboren wurden oder dem Ruf Alaindas folgend, den beschwerlichen Weg über das Meer zu dem Eiland auf sich nahmen. Solange man sich erinnert, wachen Elfen und Menschen dort gemeinsam über Aliandas Gaben und Wunder.
Die Gemeinschaft:
Druiden sind eigenbrötlerische Seelen und weigern sich seit Anbeginn ihres Bundes mit Alianda, geistige Fesseln zu tragen. So sind ihre Meinungen und Ansichten über die Geschehnisse in der Welt so vielfältig, wie die Natur selbst. Gut möglich ist es daher, dass in den Zirkeln durchaus aufgeklärte Geister auf asketische Eremiten treffen, die kaum ein brummend Wort aus ihrer Kehle bringen. Gemeinsam ist ihnen allen – und dies ohne Zaudern und Hinterfragen – jedoch der Dienst an der Natur, dem sie sich verschrieben haben. So verschieden die Ansichten der verschiedenen Gemüter ab und an auch sein mögen, so stehen sie doch alle als Einheit für das ein, was sie schützen und bewahren – die Natur und das Leben.
Der Zirkel der Druiden ist eine lose Gemeinschaft, die vor allem an den Sonnen- und Jahreszeitenwenden die heiligen Stätten der Druidenschaft aufsucht, um dort zu meditieren und die uralten Rituale zu Ehren Aliandas Schöpfung zu feiern. Ein jedes Land – und damit auch Ashkantra – hat einen solchen Zirkel, der seinen Teil am Wachsen und Gedeihen der natürlichen Ordnung hat. Geleitet wird ein Zirkel von einem Hochdruiden, welcher aufgrund seiner Weisheit und Weitsicht vom Zirkel auserkoren wurde, über die Belange der Gemeinschaft zu wachen, ihr Rat zu erteilen und die heiligen Rituale zu leiten. Desweiteren gibt es vier nach den Himmelsrichtungen benannte Bewahrer, die den Druidenrat bilden und über ihren Teil des Landes und des Meeres wachen.
Obgleich Titel und weltliche Hierarchien ohne Belang für die Druidenschaft sind, so haben doch Alter und Erfahrung hohen Wert innerhalb der Gemeinschaft. Allerdings wird der Begriff des Alters bei den Druiden eng mit dem der Erfahrung verwoben. Das körperliche Alter ist daher nicht von Belang, wenn die Menge der gesammelte Erfahrung und des Verständnisses jenes übertreffen. Wäre es anders, stünde wohl auch nie ein Mensch in der Verantwortung eines Bewahrers oder Hochdruiden.
Die Basis der druidischen Gemeinschaft bilden aber die Jung- und Wanderdruiden, die den Rat und den Hochdruiden mit Berichten aus allen Teilen des Landes versorgen und über den pfleglichen Umgang mit der Natur wachen. Ihnen obliegt es, dass die Gemeinschaft der Druiden jederzeit über Versündigungen an der Natur und Gefahren für sie unterrichtet ist.
Im Laufe seines Lebens wird ein Druide mindestens drei der vier Stufen der Einsicht durchwandern. Dies sei zunächst der Suchende (S1), der als Schutzbefohlener des Zirkels die Wege Aliandas zu erkennen sucht. Wird der Suchende für wissend und weise genug erachtet, so ereilt ihn der Ruf zum Wanderer (S2), der als vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft seine Wege selbst bestimmend durch die Welt zieht. Die Wanderer sind erfahrungsgemäß die zahlenmäßig größte Gruppe eines Druidenzirkels. Eines Tages wird sich der Druide vielleicht das Gewand des Wanderers abstreifen wollen, um sich, nun reicher an Erfahrung und Wissen, den höheren Mysterien Aliandas zu öffnen. Der Wanderer wird dann zum Hüter (S3) erhoben, der sich dem Land und dem Meer einer Himmelsrichtung zuwendet und in diesem in Einvernehmen mit dem jeweiligen Bewahrer wirkt. Die weisesten Druiden aber werden am Ende ihres langen Lernens zum Bewahrer (S4) berufen und lenken in ihrem Teil des Landes die Geschicke der druidischen Gemeinschaft. Ein Bewahrer wird immer dann berufen, wenn einer der vier alten in die Heiligen Wälder, das Reich Aliandas eingeht, um dort bis ans Ende aller Welten die Freuden und Sorglosigkeit des wahren Lebens zu erfahren.
Der Ruf Aliandas:
Ein menschlicher Druide wird nicht in Stunden, Tagen oder Wochen geboren. Viel Zeit, aber auch besonderer Seelen und Begabungen, diesen Weg zu beschreiten. So sind es auch nie die Reichen und Mächtigen oder die vom Wohlstand verwöhnten, die Aliandas Ruf folgend ihr bisheriges Leben hinter sich lassen. Es sind vielmehr die einfachen Menschen vom Lande, Bauern, Tagelöhner, Kräuterweiber, Wundheiler und deren Kinder. Eben jene, deren Blick für die Natur durch ihr bisheriges Leben geübt ist, um fast schon intuitiv die Zusammenhänge ohne große Erklärungen erfassen zu können.
Doch nicht jeder Mensch verfügt über so große Begabung oder die Bereitschaft Alianda zu dienen, dass er zum Druiden berufen werden kann. Wichtig ist daher eine weise und sorgfältige Auswahl der künftigen Diener Aliandas. Oftmals entdecken Wanderdruiden auf ihren Reisen geeigneten Nachwuchs, der daraufhin viele Tage, Wochen oder gar Monate beobachtet wird, bevor man sich ihm offenbart und ihn vor den Zirkel lädt.
Vor der Ladung gibt es jedoch Vieles zu beachten. Der Aspirant muss frei sein von geistlichen und weltlichen Verpflichtungen, sei es die Aufgabe in einem Tempel, sei es die Führung eines Hofes oder die Sorge für Familie oder Alte. Nur Ungebundene kommen infrage, den Weg Aliandas zu beschreiten.
Manchmal geschieht es, dass Familien ihre Kinder in die Obhut der Druidenschaft geben möchten. Dies geschieht vornehmlich in ländlichen Gegenden mit hoher Naturverbundenheit. Zum Teil ist dies sicherlich aus der Not geboren, das Kind nicht ernähren zu können. In anderen Fällen kann es sich um ein Kind leibeigener Eltern halten, die dieses Schicksal von ihrem Kind abwenden möchten. Noch seltener suchen die Aspirant selbst den Kontakt zu einem Wanderdruiden und bieten sich als Lernwillige an, da sie überzeugt sind, den Ruf Aliandas vernommen zu haben.
Wie der Weg zum Druidenzirkel auch gewesen sein mag. Jeder Aspirant muss unter den wachsamen Augen des Zirkels zunächst beweisen, dass er nicht nur willens sondern auch fähig ist, den Ruf Aliandas zu hören und ihm zu folgen. Nach einem Jahreslauf und der Unterweisung durch einen Wanderdruiden, der dem Aspiranten die Wunder Aliandas im Wechsel der Jahreszeiten näherbringt, entscheidet das Ritual des Rufes über die endgültige Aufnahme des Aspiranten in den Zirkel.
Das Ritual des Rufes wird an einer der beiden Sonnenwenden im Jahr abgehalten. Der gesamte Zirkel versammelt sich an den heiligen Steinen und begibt sich in tiefe Meditation, in der die Erdenmutter in uralten Liedern angerufen wird. Die Aspiranten stehen im Mittelpunkt des Kreises und fallen mit der Zeit in eine Trance, in der sie für einen kurzen Moment einen Blick in die Anderswelt und deren Wunder erhaschen können. Bleibt dieses Erlebnis aus, so ist dies ein Zeichen, dass er vor Aliandas Augen nicht bestand. Doch da die Auswahl durch den Zirkel stets mit großer Umsicht und Erfahrung getroffen wird, kommt es selten vor, dass Anwärter auf die Druidenschaft die Prüfung nicht bestehen. Ein jeder Jungdruide, welcher diese Prüfung überstanden hat, darf – auch wenn er noch zweifeln mag – gewiss sein, dass er würdig ist. Alianda dienen zu dürfen, denn im Kreise der heiligen Steine offenbaren sich die Gesinnung des Aspiranten und die Wahrheit in seinen Worten.
Die Elfen hingegen, welche die direkten Kinder Aliandas sind, finden ihren Weg in die Reihen der Druiden einfacher als die Menschen. Ihre natürliche Verbundenheit zur Magie und der Natur machen sie zu geborenen Wesen für das Druidentum. Doch wählen nur wenige Elfen diesen Pfad. Vielmehr werden nur solche zu Druiden, die von Geburt an von der Erdmutter dazu bestimmt sind. Zwar müssen sie ebenso wie die Menschen den Ritus des Rufes durchlaufen, doch wissen sie von Beginn an, keine Ablehung erfahren zu müssen.
Wenngleich die Aufnahme menschlicher Anwärter auch nicht immer gewiss ist, hat dies doch keine Auswirkungen auf ihren Wert im Zirkel der Druiden und ein menschlicher Druide wird ebenso geachtet wie ein elfischer. Lediglich fällt es den Kindern Aliandas leichter, den Weg zu ihr zu finden.
Die Zeit des Lernens:
Jungdruiden, die der Prüfung des Zirkels bestanden haben, begeben sich in eine Lehrzeit, in der sie mit einem Wanderdruiden ihrer Wahl durch die Welt reisen. Im Laufe dieser Zeit erfahren sie mehr über das Gleichgewicht der Schöpfung und machen ihre ersten Erfahrungen mit den Dienern Aliandas, den Geistern der Natur und der Elemente. Beobachten die Jungdruiden zunächst nur ihren Lehrmeister, wie er sie ruft, um ihre Hilfe zu erbitten, lernen sie später auch, selbst die nötige Erfahrung und Kraft aufzubringen, um sie selbst rufen zu können. Wie lange diese zweite Lehrzeit dauert, entscheidet einzig und allein der lehrende Wanderdruide. Gewöhnlich sind aber drei bis fünf Jahre des Lehrens normal, um ein Wanderer werden zu können.
Pflanzen und Tiere, Erde und Luft, Wasser und Feuer sind die Studienobjekte der Jungdruiden, doch auch der Wechsel der Jahreszeiten und der Unterschied zwischen dem durch Menschenhand kultivierten Landes und der unberührten Natur wird behandelt. Nicht selten werden die Lehrlinge zusätzlich in den Künsten der Heilung und der Sudbrauerei unterwiesen. Am wichtigsten ist jedoch weiterhin das Verständnis des perfekten Gleichgewichts, welches Aliandas Schöpfung innewohnt. Je intensiver sich die Jungdruiden mit diesen Dingen befassen, desto mehr wächst auch ihre Fähigkeit, sich der Hilfe der Natur zu bedienen.
Neben den Unterweisungen ihres Lehrmeister und dem Beobachten der Natur werden zunehmen auch die Überlieferungen und Traditionen des Druidenzirkels wichtig. Hierzu gehört das Wissen um die Feier- und Festtage ebenso wie der Gebrauch der druidischen Waffen. Holz, Leder und Zunge müssen die Schützlinge beherrschen, wenn sie den Unbillen der Welt auf ihren Reisen begegnen wollen. Da die Druiden grundsätzlich eher friedfertiger Natur sind, ist es vor allem die Zunge, welche den größten Teil dieser Ausbildung ausmacht. Kein Waldbauer und Grundbesitzer ist je dem Gezeter eines dahergelaufenen Fremdlings gewichen, wenn er die Axt oder das Rodefeuer einsetzte. Es verlangt daher nicht in unerheblichem Maße der Diplomatie, wenn es darum geht, die Schätze Aliandas vor Raubbau und Missbrauch zu schützen. Gute Erklärungen, Überzeugungskraft und Alternativen zur bisherigen Landbewirtschaftung haben immer mehr bewegt als Anschuldigung oder pure Gewalt. Was aber nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass mitunter auch Druiden zu wehrhafteren Mitteln greifen, um den Unbelehrbaren oder Gierigen eine Lektion zu erteilen, die meist unblutig, aber prägend im Kopf des Betroffenen hängen bleibt. Der Umgang mit dem Kampfstab, der Keule und dem Holzschild ist daher ebenso Teil der Ausbildung wie der körperliche Schutz, wobei die Jungdruiden vor allem lernen, wie sie sich in steifem Leder zu bewegen haben.
Die Magie der Druiden:
Die Gemeinschaft der Druiden bedient sich der Mächte der Natur, um ihre wundersamen Zauber zu wirken. Die Nutzung dieser geheimnisvollen Quelle der Magie ist gleichsam Geschenk Aliandas und Ergebnis intensiver Beschäftigung mit der natürlichen Umwelt und dem daraus gewachsenen tiefen Verständnis für die natürlichen Zusammenhänge. Im Laufe ihres persönlichen und geistigen Wachstums erlernen die Druiden die natürlichen Mächte in Form von Geistern anzurufen. Fünf Geister gibt es, welche mit Aliandas Wohlwollen den Druiden beistehen, wenn diese ihrer Hilfe bedürfen: Die Geister der vier Elemente – Feuer, Erde, Luft und Wasser – aus denen alle Stoffe bestehen sowie die Geister der belebten Natur selbst. Wie stark diese Geister sind, hängt vom Erfahrungsgrad des Druiden ab; je älter und weiser ein Druide ist, desto mehr Macht enfalten die gerufenen Geister.
Druiden lernen die Anrufung dieser Geister durch Beobachtung der Natur und ihrem Streben nach Einklang mit dieser. Das Lernen von Formeln und das Studium magischer Schriften ist den Druiden ebenso fremd wie die akademischen Denkweisen der Magier. Die Magie ist Teil dieser Welt und die Geister sind die Manifestationen dieser Magie, die Alles und Jeden durchdringt. Doch wird sie nur jenen bereitwillig helfen, welche die Welt in ihrer Gesamtheit zu fassen vermögen und in Einklang mit ihr leben.
Elfische Druiden haben in dieser Hinsicht einen Vorteil gegenüber ihren menschlichen Schwestern und Brüder. Sie sind Teil dieser Magie und aus ihr entstanden. Somit verfügen sie nicht nur über eine starke Bindung zum magischen Gewebe sondern besitzen auch eine natürliche Begabung dafür, den natürlichen Fluss der Magie für ihr Tun zu verwenden. Elfen müssen nicht erst den Blick für das Wesentliche der druidischen Magie erlernen. Er wird ihnen vielmehr mit in die Wiege gelegt.
Doch wären dann nicht auch elfische Magier nicht eine andere Form der Druiden? Dies kann man mit absoluter Sicherheit nicht sagen, da Elfen jene Dinge nicht in dieser Weise kategorisieren und einordnen. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied zwischen Druide und Magier, der in dieser Form auch für das Elfenvolk zutreffen könnte. Der Druide nimmt das dankbar an, was ihm die Natur freiwillig überlässt. Der Magier beeinflusst das magische Gewirr und verändert mal mehr, mal weniger die natürlichen Konstellationen für seine Zauber.
Das Rollenspiel der Druiden:
Druiden zählen zu den sogenannten Sonderklassen und fallen somit unter eine gesteigerte Pflicht zum guten Rollenspiel. Druiden sind keine Engineklasse, obwohl sie über eine durchaus mächtige Engine verfügen. Das Anhäufen von Reichtümern gehört ebensowenig zu dieser Klasse wie regelmäßiges PvP. Man sollte sich gut überlegen, ob man auf diese beiden Dinge weitgehend verzichten möchte, bevor man sich die Arbeit eines Druidenkonzepts macht.
Die Spielweise eines Druiden ist generell jedem selbst überlassen. Man kann den störrischen Einsiedler mimen, der in seinem Hain sitzt und jeden Besucher vertreibt. Aber auch der klassische Wanderdruide ist möglich, der an keinen Ort fest gebunden über Ashkantra wandelt. Elfische Druiden werden auch trotz ihrer Berufung kaum der elfischen Gemeinschaft den Rücken kehren. Menschliche Druiden können durchaus dem Fürsten des Landes als Berater zur Seite stehen. Unabhängig von der Einstellung, die man sich für seinen Druiden erdenkt, stehen alle Druiden immer zu ihren Grundsätzen und zu den Prinzipien der druidischen Gemeinschaft. Das Wohl der Natur darf durch das eigene Tun niemals in Mitleidenschaft gezogen werden.