Zuständig für: Dunkelelfen
Status: Fürstin der Daerunim
Titel: dunkle Fürstin, verführerische Maid, verräterische Maid
Symbolhafte Darstellung: Schwarze Spinne mit silbrig glänzenden Giftzähnen
Banner: Schwarze Spinne mit silbriggrünem Gifttropfen auf blutrotem Grund
Attribute: Hochmut, Missgunst, Neid, Selbstsucht, Sebstverliebtheit
Aussehen & Auftreten:
Atemberaubend und verführerisch wirkt die zierliche Daerunim mit ihrer Mischung aus samtigen, weißen Haar, dunkelbrauner Haut und bernsteinfarbenen Augen gewiss.
Perfekt harmonieren ihre zarten Glieder miteinander und verleihen ihrer kleinen, schmalen Gestalt ein anmutiges und edles Erscheinen.
Im Wissen um ihre Schönheit bevorzugt Shiraleth eher leichte Kleidung, welche zwar wenig geschmückt ist, dafür aber umso mehr Blicke auf ihren Körper lenkt. So wird ihr Haar, von einem weitmaschigen Haarnetz aus geknüpften, perlenverzierten Bändern so in Form gehalten, dass es ihr nur knapp bis über die Schultern fällt. Als Oberbekleidung trägt sie lediglich ein weites, weißes Mieder, welches in Kontrast zu ihrer Hautfarbe steht und derart weit geschnitten ist, dass es tiefe Einblicke in ihren Ausschnitt zulässt. Um ihre Hüften legt sich ein langer geschlitzter Rock gleicher Farbe, welchen man aufgrund seines gewagten Schnittes wohl auch gut als Lendenschurz bezeichnen kann. Abgerundet wird ihre Kleidung schließlich von einem Paar schwarzer, eng anliegender Stiefel, welche ihr bis zur Wade reichen und ein schimmerndes Schuppenmuster aufweisen.
Ihr edles, herrisches Auftreten ist wahrhaft einer Königin würdig, wenngleich ihre Kleider auf ein eher leichtlebigeres Wesen schließen lassen.
Nur schwer vermag man dieser Schönheit wohl einen Wunsch abzuschlagen, wenn man ihr gegenübersteht, denn mit sanfter Lockung und freundlichen Worten vermag sie selbst Götter zu überzeugen. Gleichwohl ist sie aber auch strengeren, unfreundlicheren Worten oder gar Drohungen nicht abgeneigt, wenn sie diese für notwendig erachtet.
Ziele:
Persönliche Macht und Herrschaft über eine eigene Schöpfung sind Shiralethens Ziel. Um ihre Macht voll auszukosten, sehnt sie sich sogar nach mehr als göttlicher Macht. Es genügt ihr nicht, mit den Göttern zu herrschen; noch selbst über jene will sie ihre Macht ausüben. Ohne zu zögern ist sie bereit zu intrigieren, zu manipulieren und zu täuschen, um ihre Stellung immer weiter zu verbessern.
Ihre Schöpfungen sind für sie weniger ihre Kinder sondern vielmehr der Beweis ihrer Macht.
Verbündete:
Keine
Gegner:
Alianda, Awyniel und Niamel.
Wie ihr gedient wird:
Der Dienst an Shiraleth verlangt die regelmäßige Abhaltung von Tempelritualen unter Anleitung ihrer Priesterinnen. Einzig ihr sollen die Dunkelelfen dienen und einzig ihr sollen die Seelen ihrer Anhänger nach dem Ende des sterblichen Lebens gehören.
Jedem Dunkelelfen und jeder Dunkelelfe ist bekannt, dass einzig die vollkommene Hingabe an Shiraleth und ihr Wohlwollen ein angenehmes Nachleben sichern. Wer die Gunst der finsteren Daerunim verliert, gefährdet seine soziale Stellung im und nach dem sterblichen Leben. So sind ihre Anhänger – selbst wenn sie nicht vollkommen überzeugt sein mögen – stets bemüht, nach ihrem Gefallen zu handeln und beständig ihren Ruhm zu preisen.
Das Reich:
Das Reich der Shiraleth gleicht einer Stadt in Form eines Spinnennetz von gewaltigen Ausmaßen. Ewige Dunkelheit hängt über diesem schwarzen Juwel, das einzig durch magisches Licht erhellt wird. Ausgehend von einen zentralen Tempel, in dem sich die dunkle Fürstin aufhält, führen Straßen aus dunklem Basalt zu den zahlreichen Plätzen und Anwesen der einzelnen Häuser, den Knotenpunkten des Netzes.
Je verdienter sich Krieger, Ilharessen oder eine Priesterinnen gemacht hat, desto näher befindet sich ihr neues Heim am Tempel. Die herausragendsten Priesterinnen finden sich gar im direkten Umkreise ihrer Göttin wieder, um unter ihr an der Herrschaft über dieses finstere Reich teilzuhaben und sich an den weiter andauernden Intrigen der Häuser zu ergötzen.
Doch je unwürdiger Dunkelelfen in Shiralethens Augen sind, desto weiter sind sie vom Zentrum entfernt. Die bereits im Leben wenig erfolgreichen finden sich gar in den Bereichen für das gewöhnliche Volk oder als ewige Sklaven eines Hauses wieder.
Dieses Reich ist kein Ort, an dem man sich wirklich frei fühlen kann. Mehr als im Leben spüren die Seelen der Dunkelelfen hier die Zwänge ihrer Gesellschaft. Nur wer sich schon im Leben beweisen konnte, vermag es hier zu etwas zu bringen, denn ein Aufstieg ist hier unendlich schwer und dauert wahrhaftig eine Ewigkeit. Wer vor Ungeduld oder Unvermögen versagt, kann sich sicher sein, zum Vergnügen der dunklen Fürstin in einer Folterkammer zu landen. Nur wenige verlassen diesen Ort wieder, um dann als Sklaven einem Haus dienen zu dürfen.
Die Geschichte:
Äonen waren bereits vergangen seit Ashkantra, die einst felsige und leblose Welt in den Weiten der Sphären, von den Göttern mit erstem Leben erfüllt worden war. Längst hatten sich das Pantheon und die alte Ordnung verändert.
Der Zwist zwischen Adalon und Khathos war stärker geworden; Isguhram hatte sich immer weiter in die Tiefe nahe der Berge und Vulkane zurückgezogen, während Alianda und Niamel sich darauf geeinigt hatten, ein gemeinsames Reich jenseits der sterblichen Welt zu schaffen, welches erfüllt sein sollte von Wesen des Lichts und der Natur.
Es war die Zeit kurz nachdem Harl von den Göttern in den Stand eines der ihren erhoben worden war, als er dort auf die zwei Göttinnen traf und vor Liebe entflammt um Alianda zu werben begann.
Kurz nur sollte ihr erstes Beisammensein dauern, doch genügte eine der Nächte, um neues Leben von göttlicher Herkunft zu zeugen. Awyniel nannten beide ihre Tochter, ehe Harl von neuem begann umherzustreifen und seine Aufgabe in der Welt der Götter zu suchen.
Während jene Tochter heranwuchs, zeigte sich bald, dass sie vieles von ihren Eltern geerbt hatte. Wie ihre Mutter empfand sie ebenso starke Liebe für die Natur, und wie ihr Vater mochte sie es, durch die Welt zu streifen ohne allzu lange an einem Ort zu verweilen. Doch auch wenn sie dies tat, so fand sie doch ihr Heim in Aliandas Reich, und als dritte und letzte Göttin wurde sie Teil des Bundes von Alianda und Niamel.
Eine wahrlich wunderbare Zeit war es, doch auch diese sollte nicht ewig währen.
Noch immer herrschten solch friedliche Zeiten im Pantheon, als unerwartet neue Wesen dort erschienen: Die aus dem Leibe des toten Kriegsgottes entstandenen Daerunim traten aus der Finsternis ins Licht.
Beseelt von dem Gedanken, selbst an der Schöpfung teilhaben zu können, boten sie sich den Göttern als Diener und Gehilfen an, was jene ohne Arg annahmen, war ihnen doch die dunkle Natur dieser schattenhaften Wesen noch fremd.
So nahmen auch Alianda, Niamel und Awyniel eine Daerunim, welche sich Shiraleth nannte, in ihren Bund auf. Freundliche Wärme teilten die vier über all die Zeit, in welcher sie zusammen waren, und wohl zufrieden waren die Göttinnen mit der schönen Daerunim. Tief in Shiralethens Herz aber, verborgen vor den arglosen Blicken der drei Göttinnen, loderte ein anderes Feuer.
Neid auf die Macht und den Stand der drei war schon in dem Augenblicke in Shiraleth entflammt, als sie die Macht der Göttinnen zum ersten Male gesehen hatte. Die Vorsicht aber hielt diese Gefühle noch zurück und verbarg sie unter der Maske von Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, während Shiraleth voller Hinterlist auf ihre Gelegenheit wartete, selbst solche Macht zu erhalten.
Weitere Jahre, Jahrzehnte gar vergingen noch, ehe weitere Schöpfungen die Lande Ashkantras besiedeln sollten.
Als sich endlich die drei Göttinnen nach sorgfältiger Planung dazu entschlossen, die erste der neuen Schöpfungen zu beginnen, und sorgfältig bedachten, was sie dieser Schöpfung mitgeben konnten, bat Shiraleth mit freundlichen Worten darum, sich beteiligen zu dürfen an der Auswahl der Gaben.
Treu hatte sie den drei Göttinnen bislang gedient und daher gewährten sie Shiraleth nach ihrer derart freundlich vorgetragenen Bitte gern, ihnen zu zeigen, welche Gabe sie der neuen Schöpfung mitgeben wollte. Daraufhin verneigte sich die schöne Daerunim höflich vor den Göttinnen und zeigte ihnen die Flamme wilder Leidenschaft, welche sie vorbereitet hatte. Wohl gewählt schien sie den Göttinnen zu sein und so erlaubten sie Shiraleth im Vertrauen auf ihr gutes Wesen, jene Gabe der Schöpfung hinzuzufügen.
Schwerwiegende Folgen sollte der Beschluss jedoch haben, fügte Shiraleth doch im selben Augenblick, als sie der göttlichen Schöpfung die Leidenschaft gab, auch einen Teil ihres eigenen dunklen Wesens hinzu, welcher gut verborgen wurde durch die falsche Gabe. Denn kaum war diese gegeben, brannte die Leidenschaft wild in der Schöpfung auf und legte sich wie ein Schleier über die dunkle Saat, welche sich rasch auszubreiten drohte. Die drei Göttinnen aber waren noch arglos ob dieser Hinterlist, so dass sie ihrer Schöpfung Leben einhauchten und damit die ersten Elfen die Lande Ashkantras besiedeln ließen.
Schon bald aber zeigte Shiralethens vergiftende Gabe Wirkung und der dunkle Keim blühte in den Herzen der Elfen auf, um rasch die Früchte hervorzubringen, welche da waren Hochmut, Stolz und Selbstsucht. Schnell vergifteten diese niederen Gefühle die Seelen der Elfen, denen solche Gefühle bislang unbekannt waren, und durch die Einflüsterungen der schönen Daerunim wandte sich ein Teil der Elfen von den anderen ab und folgte den verführerischen und schmeichelnden Worten Shiralethens in die Dunkelheit.
Unbemerkt beobachtete Awyniel die Elfen zunächst noch neugierig aus den Schatten der Wälder. Doch je mehr sie sah, wie sich die zuvor so glücklichen Elfen zum Schlechten veränderten, desto mehr wuchs ihre Sorge und ihr Mitgefühl für sie. So trat die jünge Göttin schließlich aus der Verborgenheit hervor und mischte sich unter die verbliebenen Elfen, welche gegen das in ihnen verborgene Grauen ankämpften. Langsam begann sie darauf voller Barmherzigkeit das Gift aus den Herzen der unschuldigen Opfer zu saugen und jene Dunkelheit in sich aufzunehmen, um sie auf ewig einzuschließen und unschädlich zu machen.
Aber kaum hatte sie dies vollendet, als sie auch schon spürte, wie das Gift selbst von ihr Besitz zu ergreifen drohte, so dass sie all ihre Kraft aufbringen mußte, um die Beherrschung zu gewinnen über jene dunklen Gefühle. Ein langer und schwerer Kampf, welcher sie auf Ewigkeit verändern sollte, wütete in der jungen Göttin, doch hatte ihr Wagemut schließlich Erfolg. Licht und Dunkelheit begannen sich zu verbinden, während die niederen Gefühle langsam schwächer wurden, bis schließlich nur noch die Leidenschaft, der alte Schleier über der dunklen Saat nun wild über Awyniels neuem Wesen loderte.
Zu einer Göttin zwischen Licht und Dunkelheit war sie geworden, und tief in ihrem Inneren erkannte sie Shiralethens wahres Wesen und den Verrat, welcher an den Göttinnen verübt worden war.
Keine Zeit versäumte sie, die anderen Götter zu unterrichten vom Ursprung des Grauens, das den Elfen angetan worden war.
Ungläubig hörten die Götter dies zunächst, doch als Awyniel sie in ihr Herz blicken ließ, erkannten sie die Wahrheit und unvorstellbare Wut übermannte sie. Der Ruf nach Vergeltung wurde selbst aus dem Munde des friedlichsten Gottes hörbar und in ihrem Zorne hätten die Götter fast denselben Weg beschritten wie zuvor die Elfen.
Niamel war es, die schließlich mit sanfter Stimme besänftigende Worte sprach und zur Besonnenheit und Weisheit mahnte. Lange redete sie auf die erzürnten Götter ein, um sie zur Barmherzigkeit zu bewegen. Und da ihre Worte von Wahrheit sprachen, fassten die Götter endlich den Beschluss, den Daerunim ihre Aufgaben und Macht zu entziehen und sie auf ewig aus dem Pantheon in die Dunkelheit zwischen den Welten zu verbannen. Dort, so hofften die Götter, würden sie niemals wieder Schaden an der göttlichen Schöpfung anrichten können.
Zu wenig erschien der erzürnten Alianda dies zunächst, doch auch sie konnte sich schwerlich dem Einfluss von Niamels Worten entziehen. Und als jene gar versprach, ihr zu helfen, einen Weg zu finden, ihre Schöpfungen zukünftig vor der Macht der Daerunim zu schützen, nickte auch sie zustimmend zum Beschluss. Sogleich als dies geschehen war und Einigkeit im Pantheon herrschte, bekamen die Daerunim auch schon die Folgen von Shiralethens Verrat und die göttliche Macht zu spüren.
Shiraleth selbst aber gab keine Ruhe und selbst in ihrer Verbannung begann sie noch einmal in das Schicksal der Elfen einzugreifen und machte jene, welche ihr willig gefolgt waren, zu dunklen Spiegelbildern ihrer alten Form, um sie auf ewig Zeugnis ihres „Sieges“ sein zu lassen.