Zuständig für: Magier und andere Wissbegierige
Status: goldener Urdrache
Titel: Drache des Wissens, Hüter der Bücher, Träger der Geheimnisse
Symbolhafte Darstellung: Schriftrolle neben einem offenen Buch
Banner: Schriftrolle neben einem offenen Buch auf goldenem Grund
Attribute: Lernfähigkeit, Neugierde, Wissensdurst, Forscherdrang
Aussehen & Auftreten:
Halathar besitzt ein goldfarbenes Schuppenkleid, welches von zahlreichen mystischen Symbolen und Zeichen verziert ist, von denen die meisten nur mehr den Göttern in Erinnerung sein dürften.
Unglaubliche Macht scheint sie immer wieder aufleuchten zu lassen, als wären sie Warnung und Verlockung zugleich, erzählen sie doch von der magischen Macht des Goldenen Drachen und dem was er wissen muss.
Seine Augen sprechen von einer unglaublichen Intelligenz und glitzern im reinsten Grün, gleich den teuersten Smaragden, die es auf der Welt geben mag.
Etwas, das einem außerdem recht schnell auffallen wird, ist seine wahrhaftig riesige Gestalt. Sind die meisten normalen Drachen schon erschreckend in ihrer Größe, so stellt der Drache des Wissens sie im wahrsten Sinne des Wortes in den Schatten. Als einer der ältesten noch lebenden Drachen hat er sich zu einer Statur entwickelt, die wahrlich atemberaubend ist.
Begegnet man Halathar, scheint er sein Gegenüber anfangs gar nicht wirklich zu beachten; doch sollte man sich von diesem Eindruck nicht täuschen lassen. Trotz seines Alters hat er seine Neugierde nicht verloren, und liebt es, die Sterblichen zu beobachten, um zu sehen wie sie sich verhalten. Gelingt es schließlich, ihn zum Sprechen zu bewegen, so wird man sehen, dass er sich fast ein wenig altmodisch, aber immer freundlich auszudrücken vermag. Sowohl Rätsel und Denksportaufgaben als auch Diskussionen über die Natur der Magie sind es, welche sein Interesse besonders auf sich ziehen. Aber auch das eine oder andere Geheimnisse, welches man ihm offenbaren könnte, erregt seine Aufmerksamkeit und kann helfen, ihn zu einer Unterhaltung zu bewegen.
Nur sehr selten wird man ihn dazu bringen können, sich zu dem Kampfe zwischen Gut und Böse zu äußern, der unsere Welt in seinem Griff hält.
Als ein Bewahrer der Chroniken dieser Welt hat er es sich zur Aufgabe gemacht, so neutral wie möglich zu bleiben. Dies heißt allerdings nicht, dass er sinnlose Gewalt in irgendeiner Weise gut heißen könnte oder würde.
Ziele:
Halathars Ziel ist die Bewahrung und Vermehrung des Wissens, welches er in langen Jahren ansammeln konnte.
Verbündete:
Niamel, sowie Magier, welche sich mit ihm gut stellen wollen.
Gegner:
Keine
Wie ihm gedient wird:
Halathar ist kein Gott, weswegen er auch nicht wie diese verehrt wird.
Jedoch ist bekannt, dass er jene bevorzugt, die sich dem Wissen und der Magie verschrieben haben und wie er versuchen, beides zu mehren. Daher findet man die meisten Anhänger des Goldenen Drachens unter Magiern.
Das Reich:
Halathar besitzt kein eigenes Reich sondern lebt in der Höhle eines Berges, in welcher er seine gewaltige Bibliothek eingerichtet hat. Hier ist es auch, wo er sich fast ausschließlich aufhält, um neue Erkenntnisse niederzuschreiben oder nachzulesen, was er im Laufe der langen Zeit wieder vergessen hat.
Unendliche Reihen von Bücherregalen schmücken die Höhle aus, welche von hellem Fackelschein und mehreren großen Kaminen, die dem Berg durch die Rauchentwicklung fast den Anschein eines Vulkanes geben, erhellt wird.
Die Kammern selber sind mit feinstem Teppich ausgelegt. An zahlreichen Plätzen finden sich bequeme Sitz- und Liegemöglichkeiten, so dass es sich der neugierige Leser gemütlich machen kann, um die Geheimnisse zu lesen, welche in den alten Büchern verborgen sind.
Nur wenige erhalten jedoch Zugriff zu den Bibliotheken der Unendlichkeit und den Dingen, die man dort finden kann. Es braucht schon einen außergewöhnlichen Geist, um den Drachen zu überreden, eingelassen zu werden, sollte man die Bibliothek wahrlich einmal finden. Noch dazu ist sie nicht unbewacht, denn zahlreiche Sphinxen, welche dem Drachen helfen alles in Ordnung zu halten, teilen mit ihm diese Höhle.
Die Geschichte:
Zu einer Zeit, in der die Menschen noch nicht über die Wiesen Ashkantras wanderten und die Elfen noch nicht in den Wäldern ihr Heim gefunden hatten, zu einer Zeit, in der die Zwerge noch nicht mehr waren als eine Idee im Geiste Isguhrams, und die Orken nicht mehr als ein Traum Markashs waren, streiften die Drachen über die Ebenen der Welt.
Sie flogen in die Höhen des Himmels, so dass sie hell in den Strahlen der Sonne und bleich unter dem Licht des Mondes schimmerten, und durchwanderten die tiefsten Höhlen unter den Bergen.
Die Drachen, welche zu dieser Zeit lebten, waren die weisesten Wesen des Landes, gesegnet mit einer unglaublichen Größe, welche allein die Götter zu einer Gefahr für sie machte.
Manche waren so alt und mächtig, dass selbst die heutigen Drachen nur mehr in ihren Geschichten von diesen Urdrachen erzählen, welche damals die Welt unter den gütigen Augen der Götter bewanderten.
Zu dieser Zeit begab es sich, dass zwei Drachen über ein Gebiet stritten, welches genau an den Steilwänden des größten Vulkans des Landes lag. Hier, wo das Grün am saftigsten war, die Flüsse das frischeste Wasser trugen und die meisten Herden von Wildtieren ihren Platz gefunden hatten, wollten beide ihre Heime errichten; doch dieser Platz, auch wenn er noch so schön war, konnte nur einen Drachen ernähren.
Einer der Drachen, ein Feuerdrache gewaltigen Ausmaßes, dröhnte, dass er der unangefochtene Herrscher des Landes war und es nichts gäbe, was ihm widerstünde. Der andere, ein schlauer Drache von goldener Schuppenfarbe und nur etwas kleiner, erwiderte, dass ein Kampf lediglich diesen Ort verwüsten würde, so dass nichts mehr übrig bliebe, um was es sich zu streiten lohne.
Der Feuerdrache erkannte die Weisheit in den Worten des Goldenen Drachen und fragte, wie sie denn sonst ihren Streit beilegen sollten, woraufhin er zur Antwort erhielt, dass sie die Hilfe eines Gottes bräuchten, um dieses Problem zu lösen.
So riefen sie die Götter an, und Niamel erhörte sie.
Auf einem Mondstrahl wanderte sie vom Firmament herunter und setzte sich zwischen den Drachen hernieder. Mit Geduld und Freundlichkeit lauschte sie dem Problem der Drachen und bot ihnen an, dies durch einen Wettstreit zu lösen.
Die Drachen willigten ein, und fragten die gütige Göttin, welcher Art dieser Wettstreit sein sollte, worauf jene erwiderte, dass es ein Wettstreit um ein Objekt sein sollte. Dazu bot sie den Drachen an, dass derjenige der Sieger sein solle, der ihr am schnellsten das seiner Meinung nach wichtigste Gut aus einem Tempel an der Quelle des Flusses brächte. Zudem erlaubte sie jedem der Drachen, ihr drei Fragen zu stellen und zwei Bitten zu äußern.
Der Feuerdrache stellte seine Fragen und bat um eine Rüstung aus dem Licht des Mondes und ein Schwert aus dem Feuer der Sonne, auf dass er sich jeder Gefahr, die den Tempel bewachte, mutig entgegen stellen konnte.
Kaum hatte er das Gewünschte erhalten, brach er auf und reiste zum Tempel, wo er sich der ewigen Wächtern des heiligen Ortes erwehren musste und schließlich nach drei Tagen ständigen Kämpfens die Tempelhalle erreichte. Dort angekommen bemächtigte er sich eines reich verzierten goldenen Zepters, und kehrte zu Niamel zurück.
Von seiner Kraft überrascht, nahm jene das Szepter dankbar an und steckte es an ihren Gürtel. Dann wandte sie sich an den Goldenen Drachen, der seit drei Tagen ohne Unterlass überlegt hatte, welche Fragen er stellen und welche Bitten er äußern wollte.
Schließlich erhob er sich und trat Niamel gegenüber. Auch er stellte seine drei Fragen, ehe er seine Bitten äußerte, welche die Göttin mehr als überraschten.
Zuerst erbat er sich das Geschenk des Schreibens, auf dass er Bedeutungen auf einem Stück Papyrus festhalten könne. Neugierig gewährte sie dem Drachen dieses Geschenk, worauf er sogleich begann, etwas niederzuschreiben.
Als er fertig war, bat er die Göttin, der Schrift ihren Segen zu geben, was sie auch mit einem fröhlichen Lächeln tat. Ein bläuliches Licht verließ ihre Fingerspitzen und wanderte zur Schriftrolle, in die es glitzernd eintauchte und damit den Zeichen darauf einen sanften Schein verlieh. Daraufhin verbeugte sich der Goldene Drache und brach nun selber zum Tempel auf.
Die Stunden vergingen und der Feuerdrache machte sich lustig darüber, dass der Goldene Drache niemals das Heiligtum im Inneren des Tempels erreichen könne, wo er doch gar nicht entsprechend gerüstet sei. Niamel aber, auf deren Zügen ein sanftes Schmunzeln zu sehen war, erwiderte nichts.
Erstaunlicherweise und zum Schrecken des Feuerdrachen, kam der Goldene Drache schon nach einem Tage zurück, und sein Leib zeigte – ganz im Gegensatz zu dem des Feuerdrachen – nicht einen einzigen Kratzer eines Kampfes.
Mit stolzem Blick trat er der Göttin gegenüber und verneigte sich demutsvoll, während er ihr ein Buch reichte, das der Feuerdrachen als wertloses Stück Papier angesehen hatte.
Ärgerlich trat der Feuerdrachen hinzu und griff sich die Schrift, welche der Goldene Drachen verfasst und von der Göttin hatte segnen lassen. Und nachdem Niamel auch ihm die Gabe des Lesens gewährt hatte, musste er erstaunt feststellen, dass die Schrift nichts weiter enthielt als die Erlaubnis, den Tempel unberührt betreten zu dürfen. Durch den Segen der Göttin hatte das Schriftstück Gültigkeit erhalten, was erklärte, wieso der Goldene Drachen ohne die geringste Spur eines Kampfes zurückgekehrt war. Die Wächter hatten ihn ob des Schriftstückes einfach passieren lassen.
Die Göttin lächelte und erklärte den Goldenen Drachen zum Sieger, woraufhin der Feuerdrachen mürrisch von dannen zog. Nie verzieh er Halathar, dass dieser ihn vor einer Göttin hatte dumm aussehen lassen.
Niamel, angenehm überrascht von der Schlauheit des Goldenen Drachen, bot ihm ihre Freundschaft an, welche dieser auch äußerst gerne annahm.
Über die Jahre hinweg lebte der Drachen im Tal nahe dem Vulkan und schrieb mit seinem neuen Talent alles nieder, was ihm sowohl über die Welt als auch über die Geheimnisse der Magie wichtig erschien.
Die Göttin besuchte ihn oft, so dass sie viele Male dort miteinander über die Geheimnisse der Welt sprachen oder einfach in angenehmer Ruhe diskutierten. Dabei wurde die Göttin gewahr, dass der Drache einen außergewöhnlichen Verstand besaß, der es ihm erlaubte, die Geschehnisse der Welt mit einer Objektivität zu betrachten, die den meisten Wesen nicht inne war. Er übertraf selbst seine Brüder und Schwestern, die anderen Drachen, dabei.
Schon bald aber war das Tal kein Platz mehr für den Drachen und all seine Bücher, die sich angesammelt hatten. Und so packte er alles zusammen und brachte es an einen Ort, an dem ihn niemand mehr stören würde, und wo er in aller Ruhe weiter das Wissen der Welt und der Magie festhalten konnte, ohne dass es in Gefahr war, missbraucht zu werden.
An diesem Orte lebt er noch heute, und auch wenn er als einer der ersten Drachen über außergewöhnlich große Macht verfügt, zieht er doch die Einsamkeit seiner Höhle vor und mischt sich äußerst selten in die Belange der Welt ein.