Zuständig für: Menschen
Status: Gott
Titel: Der Gerechte, Herr des Lichtes, Hüter der Gnade, Quell der Heilung
Symbolhafte Darstellung: Lichtstrahl, welcher durch Regenwolken bricht
Banner: Goldener Lichtstrahl mit einer Träne darunter auf himmelblauem Grund
Attribute: Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Gnade, Heilung
Aussehen / Auftreten:
Wenngleich sich Adalon seinen Gläubigen nur selten selbst zeigt, ist doch bekannt, dass er oft als Gestalt aus reinem, warmen Licht erscheint, die in eine wallende Robe mit seinem Symbol gekleidet ist.
Es gibt allerdings ebenfalls Erzählungen in denen er in Zeiten überhandnehmender Dunkelheit den Gläubigen als göttlicher Krieger erschien, um ihnen beizustehen. Als gewaltiger Krieger mit einem schimmernden Schwert in der Hand und goldener Rüstung soll sein Avatar zu solchen Zeiten erscheinen. Unerbittlich und ernst wirken die dunklen, von langem, schwarzem Haar umrahmten Augen. Sowohl edel als auch mächtig erscheint er in seinem Auftreten. Eine Aura von Stärke, Mut und heiliger Entschlossenheit umgibt den göttlichen Kämpfer, und bringt seine Kinder – die Menschen – dazu, sich an seiner Seite zu sammeln, um mit vereinten Kräften gemeinsam gegen die Finsternis anzutreten.
Ziele:
Adalons Ziel ist der ewige Erhalt seiner Schöpfung, wobei er stets auf das Wohl der Menschen und aller Geschöpfe von guter Gesinnung achtet.
Verbündete:
Zu seinen engen Freunden zählt Adalon neben Omantis, dem Todesgott, auch Benu und Isguhram, deren Ziele und Motive in manchen Teilen den seinen ähneln.
Adalon bewundert zudem die Schöpfung der Elfengötter und achtet sie in höchstem Maße. Er betrachtet Elfen und auch Zwerge als gute, schützenswerte Freunde seiner Kinder und wird ihnen daher – ob sie es wünschen oder nicht – immer beistehen, wann immer sie ernsthaft bedroht werden sollten.
Gegner:
Die Gegner Adalons sind all jene Gottheiten, die danach trachten, die ganze Welt unter ihre Herrschaft zu bringen. Vor allem Khathos und Shiraleth, aber auch Markash, dessen Absichten oft nur auf Zerstörung ausgelegt sind, zählen aufgrund ihrer abscheulichen Taten zu dieser Gruppe.
Wie ihm gedient wird:
Jene die dem Herrn des Lichtes nahe stehen wissen, dass jener Gott der selbstlosen Liebe keine Eitelkeit kennt. Ihn zu lobpreisen, in seinem Namen Ruhm und Ehre zu erlangen oder ihm prunkvolle Tempel zu errichten, wird daher von wahren Anhängern als vergleichsweise unwichtig betrachtet, und wird meist nur zur Erbauung der Gläubigen praktiziert.
Vielmehr sind die Dienste die für ihn verrichtet werden, praktischer Natur und zielen auf jenes größte Anliegen Adalons hinaus, welches er so vertrauensvoll in die Hände seiner Kinder legte:
Den Erhalt der Schöpfung Adalons.
Seine Diener versuchen, sich jener Aufgabe sowohl würdig als auch gewachsen zu erweisen indem sie, oftmals selbstlos und aufopfernd, erhalten was gut und wertvoll ist, und vernichten was schadhaft und von Übel ist.
So sind allen voran die Priester Adalons dafür bekannt, dass ihre Hände und Worte alle Wunden zu heilen vermögen, die durch Unfall oder böse Absicht zugefügt wurden, seien sie fleischlicher oder seelischer Natur.
Auch betrachten sie es als ihre Aufgabe, jene Weisheit und Besonnenheit, die sie aus ihrer Nähe zu Adalon beziehen, an die Gläubigen zu vermitteln, sie stets zum Dienste anzuleiten, aber ihnen auch Rat und Hilfe zu leisten, die sie unmittelbar in ihrem Leben betrifft.
Die Tempel Adalons dienen nicht nur als Orte der Verehrung und der Besinnung sondern auch als Leuchtturm und sicherer Hafen für all jene die sich in ihrer Existenz bedroht fühlen.
Solange sein Zeichen die Kuppel schmückt, soll kein Hungriger den Tempel ungesättigt verlassen müssen, kein Durstender ohne erquickenden Trank, und kein Trauernder oder Ängstlicher unter Tränen.
Jene Liebe, Gutmütigkeit und Friedfertigkeit der Diener Adalons gleicht jedoch einer Bärenmutter, die nichts Böses im Sinn in einer Höhle ihre Kinder behütet. Und einer Bärenmutter ähnlich handeln sie, sehen sie jene, ihnen zum Schutze und zum Dienste anvertraute Schöpfung Adalons in Gefahr.
Denn im starken Gegensatz zu ihrer zarten Fürsorge steht die unbändige Wut und Erbarmungslosigkeit, die vielen Streitern Adalons im Kampfe gegen die Feinde der Schöpfung eigen ist. In rastlosem und nahezu übermenschlichem Eifer senken sich die Schwerter, Streitkolben und Geschosse auf ihre Widersacher hernieder, weder zu strafen noch einzuschüchtern, sondern einzig und allein um zu bannen und zu töten, was der Schöpfung zur Bedrohung werden könnte.
Der Widerspruch der zwischen jenem Hass auf alles Üble und den Attributen Adalons bestehen mag ist nur scheinbarer Natur: Jeder Kampf wird nicht aus Hass sondern aus der Liebe zur Schöpfung Adalons heraus bestritten. Ein jeder Krieger, der fest im Vertrauen zu Adalon ruht, ergötzt sich nicht der Vernichtung der Wesenheiten, in die er sein Schwert versenkt, sondern freut sich über die Seelen und Leiber der Kinder Adalons, die er durch sein Tun vor der Verheerung durch die Finsternis bewahrt.
Diese Liebe im trotz allem furchtbaren und erschütternden Kampfgeschehen zu erhalten und sich durch die Vorkommnisse im Kampfe nicht in seiner Besonnenheit trüben zu lassen gelingt jedoch nur wenigen zur Vollständigkeit.
Die meisten Gläubigen, die sich ihrer Unerschütterlichkeit nicht sicher sind, ziehen es daher vor, nur dann das Schwert zu ergreifen, wenn es wirklich unvermeidlich sein sollte. Nur wenigen gelingt es mit der gleichen Intensität, Nächstenliebe und Schlachteneifer zu verspüren ohne sich immer mehr innerlich zerrissen zu fühlen.
Um den Dienst an der Schöpfung für jedermann möglich zu machen ohne dass die Wärme, die den Kindern Adalons, oder die Wut, die den Feinden der Schöpfung entgegengebracht wird, leiden muss, haben sich im Laufe der Zeiten drei Wege des Dienstes herausgebildet.
Diese wären da:
- Der Weg der Liebe
- Der Weg des Schwertes
- Der Weg des Lichtes
Jene, die dem Weg der Liebe folgen, dienen der Schöpfung zum überwiegenden Teil durch den Dienst an den schwachen und kranken Kindern Adalons. Sie sind oftmals der Heilung und Seelsorge mächtig, und nehmen sich auch derer an, die vom Glauben abgefallen zu sein scheinen und von anderen ausgestoßen und verachtet werden. Sie schulen sich für gewöhnlich nicht in der Handhabung von Waffen, und wenn sie sich in seltenen Fällen dennoch zur Anwendung von Gewalt entschließen, greifen sie eher zu Hiebwaffen, die es ihnen möglich machen, ihren Widersacher zu betäuben, auf dass sein Leben geschont werde.
Natürlich gilt dies nicht im Kampf gegen Untote oder andere Unwesen. Doch gibt es der Situationen nur wenige, in denen die Wanderer auf dem Weg der Liebe solchen Kreaturen gegenüberstehen ohne dass sie auf einen im Umgang mit Waffen versierteren Gefährten zurückgreifen könnten.
Jener Weg der Liebe wird hauptsächlich von Priestern und Mönchen gewählt, jedoch auch oft von großzügigen Handwerkern und Wirten, ebenso wie von Heilern und Heilerinnen.
Der Weg des Schwertes wird nur von wenigen bestritten, denn er ist sicherlich der schwerste und entbehrungsreichste, aber keinesfalls von geringerer Bedeutung für das Wohl der Schöpfung als die anderen beiden. Jene, die sich für ihn entscheiden, durchlaufen oftmals eine äußerst harte und disziplinierte Ausbildung, in der sie stets mit ihren eigenen Schwächen und Ängsten konfrontiert werden, mit dem Ziel jene vollends zu beseitigen. Sie sehen ihre ihnen von Adalon auferlegte Aufgabe darin, der Schöpfung ausschließlich zu dienen, indem sie alles und jeden vernichten, der ihr zur Gefahr werden könnte. Während die Anhänger des Lichtes nicht selten wie Berserker unter ihren Feinden wüten, lernen die Schwertjünger ihre Gefühle zu bändigen, ja vollends in ihrem Herzen zu verschließen auf dass diese nicht ihre Urteilsfähigkeit und Effektivität im Kampfe zu trüben vermögen. In der Schlacht verwundern und verängstigen sie nicht selten Freund wie Feind, denn sie bewegen sich im Kampfe kaum wie lebendige Wesen: Kein Laut entfleucht ihren Lippen, ihre Mienen zeugen von nichts anderem als von äußerster Konzentration, unvermeidbare feindliche Hiebe nehmen sie hin als wäre ihnen kein Schmerz bekannt, und jeder von ihnen präzise geführte Hieb hat allein den Sinn, den Gegner möglichst schnell niederzustrecken.
Sie agieren dabei nicht nur als Verteidiger, sondern ziehen auch in Friedenszeiten aus, um jede mögliche zukünftige Gefahr bereits im Keim zu ersticken.
In diesem unermüdlichen Kampf gegen das Übel schrecken die Wanderer auf dem Weg des Schwertes nicht davor zurück, sich oder auch andere, seien sie schuldig oder unschuldig, zu opfern, wenn sie der Überzeugung sind, dass durch jene Opfer größerer Schaden abgewendet als angerichtet werde. So soll es bereits einige Male geschehen sein, dass ganze Dörfer niedergebrannt wurden, in der Absicht einen Beschwörer zu bezwingen dessen herbeigerufene Dämonen ganze Königreiche bedroht hätten.
Niemals würden die Schwertwanderer leichtfertig das Leben Unschuldiger riskieren oder auslöschen, doch werden sie keinen Augenblick zögern dies zu tun, wenn es ihnen als einzige Möglichkeit erscheint, größeren Schaden von den Kindern Adalons und seiner Schöpfung abzuwenden.
Wie kein anderer der Wege hat dieser Weg das Potential der Schöpfung gewaltigen Schaden zuzufügen, sollten jene, die ihn bestreiten, nicht ständig im Gebete Adalon um Weisheit anrufen und sich der Wichtigkeit und des Sinnes ihrer Aufgabe vergewissern.
Unter jenen, die Adalon auf diese Weise dienen, sind zum größten Teile Krieger, Ritter und Schützen. Doch auch Paladine und, wenn auch selten, Kleriker fühlen sich zu ihm berufen.
Der Weg des Lichtes vereint die beiden anderen Wege in sich, beinhaltet jedoch nicht ihre Radikalität. Ihm gehören die meisten Menschen an, insbesondere dann, wenn ihnen die Philosophie der drei Wege unbekannt ist und sie ihren Dienst an Adalon und seiner Schöpfung rein instinktiv gestalten. Sie suchen nicht, zumindest nicht ständig, den Dienst an ihren Mitmenschen, helfen jedoch stets, wenn sie darum gebeten werden, und kommen jenen zu Hilfe, die sie in Nöten sehen. Sie wissen um die Bedrohung durch die Feinde der Schöpfung und üben sich im bewaffneten Kampfe, stellen sich in den meisten Fällen jedoch nur dann den Übeltätern zum Kampfe, wenn ihr Umfeld unmittelbar bedroht wird.
Obwohl die beiden anderen Wege in ihrem jeweiligen Gebiete sicherlich effektiver sind als der Weg des Lichtes, ist seine Ausgeglichenheit für die Schöpfung jedoch von ebenso großem Wert. Anhänger des Weges des Lichtes mögen da schonende Lösungen finden, wo die extremen Vorgehensweisen der anderen große Schäden auftun könnten, und in ihrer Ausgeglichenheit sind sie nicht selten stabiler in ihrem Vertrauen auf Adalon, so dass sie nicht selten ein gutes Beispiel für die Wanderer der Liebe und des Schwertes darstellen und sie in ihrem Tun und Glauben bestärken.
Auf diesem Wege wandeln hauptsächlich Bauern, Handwerker, Jäger, und gut gesinnte Magier, jedoch auch Paladine und Krieger, welche ihre Tätigkeit eher als Unterhalt sehen denn als Berufung.
Obgleich es oftmals Diskussionen über die verschiedenen Ansichten und Vorgehensweisen unter den Anhängern der drei Wege gibt, respektieren sie sich doch stets untereinander, und wissen um die Berechtigung und den Wert aller drei Wege.
Da sich wohl alle Menschen von jeher der Existenz Adalons bewusst sind, ist eine Mission, die zum Sinne hat, Ungläubige von der Existenz Adalons zu überzeugen, nahezu nicht existent.
Leugner der Götter, insbesondere Adalons, werden meist als Geisteskranke angesehen, denen viel mehr Mitleid gebührt als Zorn. Obwohl ihr Unglaube kein gerichtlicher Tatbestand ist, gilt ihnen bis zum Zeitpunkt ihrer Heilung meist das Misstrauen ihrer Mitmenschen und es wird ihnen verwehrt, einen Beruf zu ergreifen.
Als Erschaffer und meistverehrter Gott der Menschen hat das Wesen Adalons, in seinem oftmals kaum lösbaren Widerspruch zwischen Gnade und Gerechtigkeit auch Einzug in die Justiz der Menschen gefunden.
Folgende Richtlinien der menschlichen Gerichtsbarkeit ergaben sich hieraus:
1.: Gerichtet werden Werke, nicht Gedanken.
Da Adalon keine Eifersucht kennt und stets auf die volle Freiheit seiner Kinder gesinnt ist, darf niemand seines bloßen Glaubens oder Unglaubens wegen verfolgt werden, habe er sich auch dem übelsten Abgotte verschworen. Jede Untat, die jedoch aus solchem Glauben erwächst wird mit aller Härte gerichtet.
2.: Gnade oder Gerechtigkeit obliegt dem Geschädigten
So wie Adalon stets aufs Neue entscheiden muss, ob ein Frevel gegen die Schöpfung von ihm
verziehen oder gerichtet wird, obliegt es nicht dem Richter, ob das von ihm ausgesprochene Strafmaß vollzogen wird, sondern dem oder den Geschädigten.
Kein Opfer soll seine Seele damit belastet wissen müssen, dass zu seinem Wohle ein Geschöpf gerichtet werde dem er vergab.
Sollte sich allerdings kein Geschädigter finden oder sollte es nicht möglich sein, diesen zu fragen, wird die Strafe stets vollstreckt, um für das Wohl der Schöpfung eine Wiederholung auszuschließen.
3.: Im Namen Adalons wird keine Rache verübt
Ausgesprochene Urteile dürfen niemals zum Inhalte haben, dass ein Verurteilter zum Selbstzweck geschädigt werde. Der Sinn jedes Urteils muss es sein durch Entschädigung Gerechtigkeit zu schaffen, und eine Wiederholung der Tat zu verhindern.
Das Reich:
Adalons Reich ist ein Land voller Wunder, in dem sich alle Seelen niemals unglücklich fühlen ob der Ruhe und Geborgenheit, die sie dort erfahren.
Saftige Wiesen, deren Gras sich leicht im sanften Wind wiegt, bedecken einen Großteil der Ebenen. Beständig werden sie von der Sonne erleuchtet, deren wärmendes Licht nicht nur Leben spendet, sondern auch die Nähe Adalons verkündet und alle Wesen in seinem Reich seine sorgende Hand und Liebe spüren lässt.
Am Rande der Ebenen erheben sich hohe Berge, gekrönt mit wunderschönen Spitzen aus Eis und Schnee in den Himmel, die mit ihren Ausläufern kleine windgeschützte Täler bilden, welche zahlreichen Pflanzen ein Heim bieten. Kleine Wälder, die ebenso wie die Wiesen in saftigem Grün stehen, haben sich von den Ebenen bis in diese Täler ausgebreitet und bieten einer Vielzahl freundlicher Tiere und Wesen ein Heim. Manche Geistliche behaupten gar, dass Wesen aus dem Reiche der Elfengötter oft diese Wälder besuchen, um den Menschen in Adalons Reich Freude zu bringen.
Weite Strände aus strahlend weißem Sand bilden einen sachten Übergang zum azurblau schimmernden Meer, das die Landmassen umgibt. Eine Vielzahl wunderschön gefärbter Fische und Meerestiere bevölkern es ebenso wie Delphine, die sich stets von neuem freuen, die Kinder Adalons zu unterhalten und mit ihnen um die Wette zu schwimmen.
Eine jede Seele spürt die tiefe Liebe Adalons zu den Menschen in diesem Reiche so sehr, dass sie sich wahrhaft daheim und geborgen fühlt, um schließlich selbst ein Teil von Adalons Reich zu werden und auf ewig dort zu bleiben. Nur wenige Seelen, angetrieben von ihrer großen Sehnsucht, Adalon und seiner Schöpfung weiterhin zu dienen, verlassen für kurze Zeit dies wundersame Reich, um dann in der Welt der Lebenden Weisungen Adalons zu verkünden oder gar erneut in den Kampf gegen die Dunkelheit einzugreifen.
Die Geschichte:
Lange Zeit war Adalon ein Gott gewesen, der im Hintergrund agierte und dabei vorsichtig über die Schultern seiner Geschwister schaute, ihnen mit Rat und Tat zur Seite stand und sich ansonsten oftmals jener Rassen annahm, die von anderen Göttern vergessen worden waren. Er war wahrhaft ein Gott, in dem Mitleid und Fürsorge personifiziert waren, und in seiner Gegenwart erhellte sich nicht nur die Welt sondern auch die Herzen derer, die ihm nahe waren.
Über die Jahre hinweg wanderte er von einem Reich zum nächsten und beobachtete wie seine Brüder und Schwestern damit begannen, Wesen zu erschaffen, die ihnen in Gestalt, Gesinnung oder Vorlieben ähnlich waren. Doch nach einer Weile begann er dabei eine Leere zu fühlen, die ihm unerklärlich war, welche sich aber mit Wärme füllte, wann immer er sah, wie Isguhram seine Zwerge in der Schmiedekunst unterwies, oder wie Awyniel lachend mit den Elfen durch die Wälder streifte und unter den achtsamen Augen Aliandas Kräuter und ihre Bedeutungen erklärte.
Viele weitere Jahre gelang es ihm noch, seine Sehnsucht zu besänftigen, doch wusste er stets in den Tiefen seines Herzens, dass er bald dem Beispiel seiner Geschwister würde folgen müssen.
So geschah es schließlich, dass sich Adalon an einem sonnigen Tage neben einem klaren Bergsee niederließ, um darüber nachzudenken, welche Eigenschaften und Persönlichkeiten seine Kinder haben sollten, wollte er sie doch so voll Reinheit und Liebe erfüllt schaffen, wie er es selbst war. Wesen des Lichtes und des Mitgefühls, die nach seinem Vorbilde lebten, um die Welt besser zu machen, sollten seine Kinder sein.
So nahm Adalon schließlich einen Funken vom Lichte seiner Seele, um daraus das Wesen seiner Kinder, der Menschen, zu formen. Viele Male formte er das kleine Licht und viele Male verwarf er seine Form auch wieder in dem Gefühl, er habe etwas Wichtiges vergessen, was seine Kinder wahrlich großartig machen sollte.
Verzweifelt ob seiner Ratlosigkeit wollte sich Adalon an jene seiner Geschwister wenden, welche schon erfolgreich ihre Kinder erschaffen hatten, doch traf er bei seiner Suche statt ihrer auf Khathos, dem der betrübte Blick seines Bruders sogleich auffiel. Neugierig sprach jener ihn auch sogleich darauf an und lauschte den traurigen Worten Adalons, der ihm in der Hoffnung auf Hilfe alles ausgiebig erzählte.
Rasch erkannte Khathos, der schon immer auf seinen Bruder eifersüchtig war, eine Möglichkeit, sich einen Vorteil gegenüber jenem zu verschaffen und setzte sich neben den Gott des Mitgefühls, der Liebe und der Gerechtigkeit. Schmeichelnd umgarnte er Adalon voller Falschheit und flüsterte ihm schließlich zu, dass es kein größeres Geschenk für die Menschen geben könne als einen freien Willen, durch den sie gleich den Göttern eigene Entscheidungen treffen könnten.
Erfreut über solchen Rat und ohne auf das böse Grinsen auf den Lippen seines verdorbenen Bruders zu achten, sprang Adalon sogleich auf, um seine Kinder endlich fertig zu stellen, auf dass sie bald mit den Kindern der anderen Götter die Welt durchstreifen sollten.
Doch während Adalon voller Eifer an seiner Schöpfung arbeitete, schaute ihm Khathos abwartend über die Schulter, um in einem unbeobachteten Moment den Menschen die Gaben der Eifersucht, der Habgier, der Selbstsucht und des Hasses in der Hoffnung einzuhauchen, dass diese Saat einmal wachsen und die Kinder seines Bruders zu seinen Kindern – zu Kindern der Dunkelheit – machen würde.
Obgleich Adalon aber dieser dunkle Fleck auf der hellen Seele seiner Schöpfung auffiel, beruhigte ihn Khathos schnell und erklärte ihm, dass die Menschen, um eine Entscheidung treffen zu können, auch eine zweite Wahl haben müssten, was Adalon auch einleuchtete, ahnte er doch noch nichts von den wahren Zielen seines Bruders.
Froh, dass seine Kinder nun bereit waren, in die Welt entlassen zu werden, hauchte er ihnen endlich Leben ein und entließ sie in die Welt, auf dass sie sich zwischen den anderen Schöpfungen einfügten, um ein Leben voller Freude zu führen.
Doch nicht lange dauerte es bis Adalon erfahren musste, dass etwas mit seinen Geschöpfen nicht stimmte, beobachtete er doch eines seiner Kinder dabei, wie es ein anderes schlug, ihm etwas stahl und es dann sogar tötete.
Schmerz, wie ihn nur ein Vater fühlen kann, durchzuckte Adalons Herz, als er sah, wie dieses Verhalten mehr und mehr um sich griff und die Menschen mit gefährlicher Leichtigkeit verführte. Verzweifelt trat er schließlich zwischen sie und bat sie, zu lieben statt zu hassen. Doch obwohl viele seiner Kinder einsahen, dass sie zu etwas wurden, was ihr Schöpfer verabscheute, und zurück auf seinen Weg fanden, jenen des Lichtes und des Lebens, so blieben einige zurück in der Dunkelheit, erfüllt von den Gefühlen und Zielen, welche den Gott der Finsternis einst zum Schrecken dieser Welt machen sollten.
Nun, da Adalon endlich auf so grausame Weise den Verrat entdeckt hatte, dem er zum Opfer gefallen war, leuchtete zum ersten Male brennende, rechtschaffene Wut in ihm auf, während er seinem Bruder in der Rüstung der Tugend und gewappnet mit dem Schwert der Gerechtigkeit gegenübertrat, um ihn entschlossen zur Rede zu stellen.
Khathos aber, versteckt in der Dunkelheit, lachte nur und offenbarte dem Gott des Lichtes, dass er auf ewig in den Herzen der Menschen zugegen sein würde und diese froh sein sollten, dass ihnen nicht nur die Möglichkeit freier Entscheidung sondern auch die Wahl zwischen Licht und Dunkelheit gegeben worden war.
Erfüllt vom Schmerz schwor Adalon bei diesen Worten, dass er alles tun würde, um die Menschen vom dunklen Pfad seines Bruders abzuhalten, selbst wenn dies bedeuten müsse, gegen ihn und seine Geschöpfe zu kämpfen.
So führen beide schon seit Jahrtausenden geradezu einen Krieg um die Seelen der Menschen. Und für jedes seiner Kinder, dass sich Khathos zuwendet, vergießt Adalon eine Träne, hat sich doch damit auch ein weiteres seiner Kinder selbst in der Dunkelheit und im Wahn des Bösen verirrt.
von Beliar, überarbeitet durch das Konzeptteam